15.-17.9.2025/Wachtendonk. In einem einzigen Zelt schlafen mit der ganzen Klasse und auch noch den Lehrkräften? Mitten im September, wenn die Tage zwar noch warm, die Nächte aber schon kalt sind? Doch, das geht. Die Klassen 4a und 4b haben es ausprobiert, ihre Abschlussfahrt führte die Seepferdchen und Koalas drei Tage und zwei Nächte lang auf den Dümpenhof nach Wachtendonk am Niederrhein.
Die Reitanlage sei lange ein klassischer, landwirtschaftlicher Betrieb gewesen, wie Besitzerin Didi erzählt. Über die Jahre gestaltete die Pferdewirtschaftsmeisterin den Hof zur Reitanlage um, auf der Kinder reiten lernen, Schülerinnen und Schüler Klassenfahrten oder Berufstätige Teambuildings erleben. Und alle übernachten in einem der fünf Tipis, sofern die Gäste denn über Nacht bleiben. Die Seepferdchen kommen im orangefarben beleuchteten Zelt unter, die Koalas im rot angestrahlten. So muss in der Nacht niemand Angst vor der Dunkelheit haben.


Angst vor Pferden muss auch niemand haben. Keiner muss, aber wer möchte, darf Ponyreiten auf Stella und Bella, Bertha und Tina, Princess und Lady. Die gescheckten Tinker sind ein bisschen Pony bis Kleinpferd, zugleich aber auch Kaltblut mit dem typischen Fesselbehang, den langen Haaren, die über die Hufe fallen. „Ist das schön“, meint ein Schüler nach ein paar Runden und lächelt, „das Pony fühlt sich sehr warm an, und es schaukelt lustig hin und her.“ Tinker stammen vor allem aus Irland und waren dort als Zug- und Arbeitspferde eingesetzt worden, bevor Züchter sie als Reit- und später auch als Therapiepferde entdeckten, sie gelten als ausgeglichen, intelligent und neugierig.
Die Seepferdchen und Koalas reiten nicht nur auf den Ponys, sie dürfen sie auch putzen. Und das trauen sich sogar einige der Kinder, die sich noch nicht auf die Rücken der Tiere setzen mochten. Einige schmiegen sich an die warmen Pferdehälse, kuscheln mit den (aus Viertklässlersicht) gutmütigen Riesen. „Und wie sie duften“, schwärmt Frau Weyler über die Pferde, sie begleitet die Fahrt mit Frau Prejmerean als Klassenleitungsteam der Seepferdchen, Frau Zech ist als Klassenlehrerin der Koalas genauso dabei wie Musiklehrerin Frau Holtbernd, Referendarin Frau Bettels und Schulsozialarbeiter Herr Maier.




Eine Planwagentour führt die Klassen mit Partymusik vorbei an erntereifen Kartoffelfeldern, Mais wiegt sich im Wind, Schafe, Kühe und Rehe grasen auf Weideflächen, Kürbisse liegen zum Verkauf am Straßenrand. Die Kinder hüpfen über das Riesentrampolin auf dem Dümpenhof, reiten auf Kunststoffpferden über den sogenannten Wasserdonut, ein Reifen wie ein Wasserbett, auf dem es besonders knifflig ist, das Gleichgewicht zu halten. Es gibt ein Bällebad, Herr Maier spielt die schönsten Hits von „Bibi & Tina“ zum Mitsingen auf der Gitarre, da ist der Fußballplatz, sind Riesenlegosteine und Heuballen zum Auftürmen, Hüpfburgen und der nachmittägliche Sweet Saloon mit Eis und Kuchen zur freien Auswahl.
Gemeinsam im Zelt zur Ruhe kommen, das klappt nach so viel frischer Luft und Abenteuer dann erstaunlich gut. „Es hat etwas von einer Kathedrale, wenn man auf dem Rücken liegt und in die Spitze der Tipis schaut“, findet Frau Weyler. Und eine Heizung hält die Zelte auch im Spätsommer noch warm. Doch, da sind sich hinterher alle einig, das geht.
Verena Bettels


