11. Juli. Wahrscheinlich gibt es wenige Orte, an denen sich Wachstum so gut beobachten lässt wie an Grundschulen. Da entwickeln sich die Kinder von groß zu größer. Verlassen sie die Kindertagesstätte, gelten sie als groß und werden Schulkinder. Und wenn sie erst in der vierten Klasse angekommen sind, dann ist es rasch Zeit für die weiterführende Schule. Für die 99 Kinder etwa, die am letzten Schultag vor den Sommerferien von der Urnen-, beziehungsweise der Thurner Straße aus in ihren nächsten Lebensabschnitt aufgebrochen sind.
Auftritte im Zirkus Tausendtraum, im Musical und auf der Karnevalssitzung, Kamelle werfen im Dellbrücker Dienstagszug, die Klassenfahrt, Schulleiterin Claudia Göbel erinnert in ihrer Ansprache an einige der Höhepunkte, die die Kinder während ihrer Grundschulzeit erlebt haben. „Alles kann ich gar nicht aufzählen, das würde viel zu lange dauern“, sagt sie und winkt ab. Vor Beginn der Rede hatte sie die Viertis mit einem Augenzwinkern auch schon ermuntert, sich lieber zu setzen: „Ihr wisst, ja, ich spreche gerne etwas länger.“
Und dann sind da die Kinder der ersten, zweiten und dritten Klassen, die alle für ihre bisherigen Mitschülerinnen und Mitschüler noch einen Tanz aufführen oder singen. Da ist das Kollegium am Rand, das genauso die eine oder andere Träne verdrückt wie die Eltern. Und sogar manche Drittklässler überrascht die eigene Emotion. „Ich habe mir gerade vorgestellt, nächstes Jahr sind wir dran“, schluchzt ein Mädchen.
Dann heißt es Abschied nehmen im Spalier. Die ganze Schulgemeinschaft stellt sich im Halbkreis auf, reckt die Arme in die Höhe. Und jedes Kind, das die Schule verlässt, die Klassenleitungen wie auch die OGS-Gruppenleitungen, die sie durch die Grundschulzeit begleitet haben, ducken sich durch das sehr lange Spalier. Eine Mutter hat ans Ende eine Seifenblasenmaschine gestellt. Und die Bläschen steigen schillernd auf, vielleicht mit dem ein oder anderen Traum von allem, was möglich sein wird im nächsten Lebensabschnitt.
Macht es gut, liebe Viertis, knüpft neue Freundschaften, lernt tolle Lehrkräfte kennen und wachst ganz einfach weiter so wunderbar! Vielleicht kommt ihr an einem freien Tag sogar noch einmal zu Besuch. Aber bitte wundert euch dann nicht, falls jemandem an eurer ehemaligen Schule ein „bist du aber gewachsen!“ herausrutschen sollte.
Verena Bettels
Impressionen aus der Thurner Straße







Impressionen aus der Urnenstraße
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